Umbau 21 entwickelt Visionen für Haltern am See

Regionaler Thementisch WASAG tagt mit Kompetenznetznetzwerk Umweltwirtschaft NRW bei der GELSENWASSER AG

HALTERN AM SEE. Auf Initiative der WiN Emscher-Lippe GmbH und mit Unterstützung des Kompetenznetznetzwerks Umweltwirtschaft NRW sowie der Wirtschaftsförderung des Kreises Recklinghausen diskutierten Experten aus Unternehmen der Umweltwirtschaft mit Städteplanern, Umweltämtern und Wirtschaftsförderern über die Grundwasser- und Bodenproblematik des ehemaligen WASAG Geländes in Haltern-Sythen. Peter Karst freute sich über die breite regionale Bereitschaft zur Zusammenarbeit und betonte, dass Innovationen meist aus interdisziplinären Kooperationen hervorgehen. „Ich sehe hier ein großes Potential, dass eine Problematik zur Chance für Kommune, Region und vor allem für unsere Unternehmen werden lässt,“ so Karst.

Der Thementisch zur Abwasserproblematik am WASAG Gelände kam am Mittwoch erstmalig im Wasserwerk der GELSENWASSER AG in Haltern am See zusammen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Expertenrunde haben vereinbart, eine konkrete Bestandsaufnahme der Situation zu schaffen und die heimischen Unternehmen, die in diesem Sektor tätig sind, zu definieren. Auf dieser Grundlage wird ein zweiter Thementisch 2018 durchgeführt. Zahlreiche Unternehmen aus der Runde haben zugesagt, die beteiligten Kommunen bei dieser Bestandsaufnahme sowie bei den weiteren Maßnahmen zu begleiten und zu unterstützen. Ziel ist es, neue Geschäftsmodelle skalierbar darzustellen und aus der Region heraus zu exportieren sowie neue Kontakte zwischen Akteuren zu knüpfen, die unterschiedlichen Wertschöpfungsketten angehören. „Die Verknüpfung von Wertschöpfungsketten zu einer Wertschöpfungsmatrix ist Basis einer zirkulären Wertschöpfung, die die WiN im Rahmen des Umbau 21 seit Jahren vorantreibt,“ erklärt Peter Karst, Geschäftsführer der WiN Emscher-Lippe GmbH.

Bereits im Jahr 1898 hat auf dem als WASAG Gelände (Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff AG) bekannten Firmengrundstück in Haltern-Sythen eine Sprengstoff Produktion begonnen. Zunächst wurden dort technische Sprengstoffe für den Bergbau und andere zivile Nutzungen produziert. Im 1. Weltkrieg ließ die kaiserliche Armee dort ab 1916 in großem Umfang unter kriegswirtschaftlichen Produktionsbedingungen Granaten und Bomben herstellen. Zum Einsatz kamen hierbei u.a. Pikrinsäure sowie die Nitroaromaten DNT, TNT und DNB. Auch nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurden bis 1922 auf dem Gelände Granaten auf Veranlassung der Alliierten unschädlich gemacht. Stand der Technik war damals, dass Produktionsrückstände nicht vom Gelände verbracht werden durften, sondern im Boden versickert wurden. Aus dieser Zeit rühren die größten Boden- und Grundwasserschäden her.

Seit 1991 hat man Kenntnisse von dem Grundwasserschaden und weiß, dass die Schadstofffahne sich in Richtung Halterner Stausee bewegt. Der Kreis hat seitdem gemeinsam mit dem Grundstückseigentümer Gefahrenabwehr- und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Gefahren für das Trinkwasser werden hiervon allerdings nicht ausgehen, weil Kreis, Kommune und Gelsenwasser bereits rechtzeitig in Analyse und Abwehr eingestiegen sind.