Recklinghausen startet im „InnovationCity roll out“

Klimagerechte, zukunftsgerechte Stadtentwicklung im Quartier Hillerheide

RECKLINGHAUSEN. Recklinghausen ist am Freitag, 10. Februar, im „InnovationCity roll out“ gestartet. Im Fokus steht das Quartier Hillerheide. Ziel ist es, die energetische Sanierung vor allem im privaten Wohnungsbereich, also auch im alltäglichen Leben, voranzubringen. „Wir wollen in einem mehrjährigen Prozess mit unterschiedlichen Akteuren gemeinsam die Zukunft des Stadtteils Hillerheide gestalten“, sagt der Technische Beigeordnete Norbert Höving.

„Dafür ist eine klimagerechte, zukunftsgerechte Stadtentwicklung notwendig – und so werden wir in enger Abstimmung mit der Innovation City Management GmbH Grundlagen für Hillerheide erstellen.“ Diese Grundlagen bauen auf dem bereits vorliegenden Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept auf. „Die Teilnahme am InnovationCity roll out ist demnach für uns ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung von Hillerheide“, erläutert Höving.

Zum Hintergrund: „InnovationCity roll out“

Der Name „InnovationCity roll out“ steht für eines der größten Projekte des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem 2010 gestarteten Projekt „InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop“ sollen auf das gesamte Ruhrgebiet „ausgerollt“ werden. „Ziel ist es, den einzigartigen, initial für Bottrop entwickelten Prozess auf weitere Städte im Ruhrgebiet zu übertragen“, sagt Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH. „Recklinghausen-Hillerheide ist eines von 20 Quartieren, in denen im Rahmen des InnovationCity roll out ein Konzept zur Steigerung der Energieeffizienz und zur ganzeinheitlichen Quartiersentwicklung erstellt wird.“

Grundsätzlich erfolgt der Prozess in drei Schritten.

Schritt 1: Analyse der Ausgangssituation

Im ersten Schritt werden der Gebäudebestand und die Energieversorgung, also Wärme und Strom, im Quartier analysiert. Hieraus lassen sich Maßnahmen erarbeiten, die langfristig CO2-Emissionen senken können und dabei helfen, die individuellen Energiekosten für private Immobilieneigentümer, Mieter und Unternehmen zu reduzieren. Die Analyse zeigt zudem, welche städtebaulichen Voraussetzungen das Quartier bietet und wie unterschiedliche Bewohner und Nutzergruppen in den Prozess mit eingebunden werden können.

Ausgangspunkt ist also der Ist-Stand in Hillerheide. „Der gesamte Wohnungsbestand im Quartier weist erhebliche Sanierungs- und Modernisierungsrückstände auf“, sagt Höving. „Der Fokus liegt vor allem auf die Bestandsgebäude westlich und östlich der Herner Straße.“ Etwa ein Viertel des Bestands ist vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden, gut die Hälfte in den Jahrzehnten des Wiederaufbaus (1948 bis 1979) und nur ein Viertel nach 1980. Im Quartier finden sich zudem Bereiche mit einem hohen Anteil älterer Bürger, zum Beispiel im Wiener Viertel. Dort steht der Generationenwechsel bevor. „Aufgrund unzeitgemäßer Wohnqualitäten sind hier Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen notwendig“, erklärt Höving. „Dadurch könnten auch Leerstände aufgefangen werden, mit denen in Verbindung mit einer rückläufigen Wohnraumnachfrage zu rechnen ist.“

Schritt 2: Entwicklung von Projekten und Maßnahmen

Daraus ableitend entwickeln die Stadtverwaltung, die Innovation City Management GmbH und weitere Akteure aus der Stadt und dem Quartier bis Sommer 2017 ein integriertes Quartierskonzept für Hillerheide. Darin werden auch Erfahrungen aus Bottrop als InnovationCity auf Recklinghausen übertragen. Erweitert wird die Stadtentwicklung dabei um die energetischen Aspekte. Die einzelnen Straßen und Gebäude werden genau untersucht, der Kontakt zu den Eigentümern wird aufgenommen, auch, um deren Präferenzen und finanzielle Möglichkeiten mit zu berücksichtigen. Generell werden alle Beteiligten kontinuierlich informiert und in den Prozess eingebunden. Mögliche Förderungen für die Umsetzung der vorgeschlagenen Projekte und Maßnahmen runden das Konzept ab.

Schritt 3: Umsetzung
Erst durch die Realisierung von technischen Maßnahmen können die Bewohner von einer gesteigerten Lebensqualität profitieren. Das Konzept zum klimagerechten Stadtumbau dient als Grundlage für die energetische Modernisierung des Stadtteils. Die mehrjährige Umsetzungsphase, die nicht Teil des InnovationCity roll out ist, soll möglichst nahtlos an die Konzepterstellung anschließen.

Quelle: Pressemitteilung der Innovation City Management GmbH vom 10.02.2016

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