Beruflichen Wiedereinstieg für geflüchtete Frauen ermöglichen
Rund 60 Teilnehmer diskutierten beim 9. Fachforum QUAFFEL / Netzwerk W in Bottrop
BOTTROP. Wie kann beruflicher (Wieder-) Einstieg geflüchteter Frauen in Deutschland gelingen? Welche Angebote müssen dazu geschaffen werden, welche gibt es schon? Diese und weitere Fragen diskutierten die rund 60 TeilnehmerInnen des gemeinsamen 9. Fachforums der Qualifizierung- und Ausbildungsinitiative für Frauen in Emscher-Lippe (QUAFFEL) und der Landesinitiative Netzwerk W am 21. Februar im Lokschuppen Bottrop. Das Fachforum richtete sich an interessierte AkteurInnen, die dazu beitragen wollen, geflüchtete Frauen für den beruflichen Einstieg / Wiedereinstieg in den Fokus zu rücken und diese Frauen innerhalb der Beratungsarbeit als Zielgruppe zu verankern. Zu der Veranstaltung hatten QUAFFEL, die Stadt Gelsenkirchen und der REinit e.V. eingeladen.
Die Landesinitiative Netzwerk W unterstützt lokale und regionale Aktivitäten und Maßnahmen für den qualifizierten beruflichen Wiedereinstieg. Wiedereinsteigerinnen in besonderen Lebenslagen werden dabei besonders in den Blick genommen. In 2016 gehörten erstmals auch geflüchtete Frauen mit guter Bleibeperspektive dazu und waren ein Schwerpunkt der Aktivitäten der Netzwerke W (W steht für Wiedereinstieg) in Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen. Ziel des Projekts ist es, die Vernetzung der vorhandenen Angebote voranzutreiben, um damit Frauen mit Fluchthistorie beim Wiedereinstieg in den Beruf zu unterstützen. Das Fachforum beleuchtete aktuelle Aktivitäten in der Emscher-Lippe-Region und stellte die Situation der Geflüchteten in den Mittelpunkt.
Ungefähr ein Viertel aller Geflüchteten, die bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter gemeldet sind, sind Frauen im erwerbsfähigen Alter. Sie kommen aus Ländern wie Syrien, Iran, Irak, Eritrea oder Somalia, in denen Krieg oder politische Verfolgung der Regelfall sind. Diese Frauen mussten aus ihrer Heimat fliehen, haben bereits selbst oft Gewalt erfahren oder nicht selten auf der Flucht eines oder mehrere Kinder verloren. Weil sie sich in außergewöhnlichen Lebenssituationen befinden, müssen sie besonders individuell unterstützt und begleitet werden.
Die Bildungs- und Berufsbiografien dieser Frauen sind jeweils davon abhängig, ob ihnen im Herkunftsland der Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt ermöglicht war. Für Mitarbeitende im Bereich der Arbeitsvermittlung, der Bildung und Qualifizierung und auch für ehrenamtliche HelferInnen sind deshalb die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Frauen mit Fluchthistorie besonders hoch.
Informationen zu dem Projekt, der Veranstaltung und die neu erstellte Broschüre über die Interviews der geflüchteten Frauen sind hier zu finden: http://www.wiedereinstieg-emscher-lippe.de/acms/index.php?id=gefluechtete-frauen