NRW stellt Weichen für den Aufbruch in die Gigabit-Gesellschaft

Flächendeckende Versorgung mit Glasfasertechnologie geplant

DÜSSELDORF. Beim Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur verfolgt das Land Nordrhein-Westfalen eine zweistufige Strategie: Im ersten Schritt erhalten die Haushalte bis Ende 2018 flächendeckend Anschluss an eine Breitbandversorgung mit 50 Mbit/s. Im zweiten Schritt setzt die Landesregierung darauf, eine flächendeckende Versorgung mit Glasfasertechnologie sicherzustellen. Das erläuterte Minister Duin beim 4. NGA-Forum der NRW.BANK in Düsseldorf.

Minister Duin: „Wir wollen den Menschen kurzfristig die Möglichkeit eröffnen, von den Vorteilen der Digitalisierung zu profitieren. Angesichts der steigenden Anforderungen an die Netze durch die digitale Transformation haben wir darüber hinaus ein Infrastrukturziel definiert: Digitalland Nummer Eins kann NRW nur werden, wenn gewerblichen und privaten Nutzern ein flächendeckendes Glasfasernetz zur Verfügung steht. Nur so sind Anwendungen wie Industrie 4.0, Telemedizin, Cloud-Computing und Autonomes Fahren reaktionsschnell und energieeffizient möglich.“

Bis 2018 stehen in NRW insgesamt bis zu eine Milliarde Euro bereit, um die Breitbandanbindung mit 50 Mbit/s im Download sicherzustellen. Für Gewerbegebiete gilt die Glasfaserverbindlichkeit aber bereits schon jetzt.

Der Wirtschaftsminister betonte, der Netzausbau sei in erster Linie Aufgabe der Unternehmen. Gleichermaßen wichtig für den Ausbau seien Städte und Kreise mit ihren Breitbandkoordinatoren. Das Land biete mit seiner Beratungseinrichtung Breitband.NRW den Akteuren sein administratives und fördertechnisches Know-how an.

„Nach Erreichen des ersten Ziels bis 2018 ist der Netzausbau noch lange nicht vorbei“, betonte Minister Duin. Mit der zweiten Stufe der Gigabit-Strategie wolle NRW die Weichen für die Zukunft stellen. Dazu müssten Bund und EU die Rahmenbedingungen verbessern. Derzeit sei eine Förderung nur in Orten möglich, in denen die Daten mit maximal 30 Mbit/s heruntergeladen werden können. Oberhalb der Schwelle gebe es bislang kein Geld. Der Minister sagte: „Diese Grenze ist nicht mehr zeitgemäß. Sie erschwert den Glasfaserausbau. Deshalb müssen Brüssel und Berlin nacharbeiten.“

Hier finden Sie die vollständige Gigabit-Strategie.

Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW vom 24.08.2016

Neue Einreichungstermine zum Fachkräfteaufruf

Regionale Projektvorhaben müssen bis zum 07. September bei der Regionalagentur eingereicht werden

HERTEN. Der nächste Termin zur Einreichung von Projektvorhaben im Rahmen des gemeinsamen Projektaufrufs der Programme ESF und des EFRE zur Fachkräftesicherung des Landes NRW ist der 30. September 2016. Regionale Projektvorhaben müssen spätestens bis zum 07. September 2016 bei der Regionalagentur Emscher-Lippe eingereicht werden.

Die Landesregierung verfolgt mit dem fondsübergreifenden Projektaufruf zur Fachkräftesicherung das Ziel, vorhandene Fachkräftepotentiale zu stärken und weiterzuentwickeln, um eine Fachkräftelücke möglichst nicht entstehen zu lassen bzw. aktuelle Fachkräftebedarfe auszugleichen.

Den Projektaufruf für das aktuelle Fachkräfteprogramm finden Sie hier.

Die Suche nach den Lücken in der Wertschöpfung

Was der eine nicht gebrauchen kann, könnte für den anderen zum wertvollen Rohstoff werden

HERTEN. Wenn Unternehmen weniger Rohstoffe verbrauchen, ohne an Produktivität einzubüßen, wächst nicht nur die Firma, sondern auch die regionale Wirtschaftsleistung. „Die zirkuläre Wertschöpfung bietet deshalb viel Potenzial für die Entwicklung der Emscher-Lippe-Region“, ist Peter Karst, Geschäftsführer der WiN Emscher-Lippe in Herten, überzeugt.

Die Stoffkreisläufe innerhalb des Betriebs zu schließen und Rohstoffe immer wieder aufs Neue zu gebrauchen, ist ein Ziel, für das die regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Rahmen des Projekts „cirC2ess“ bei Unternehmen im Vest wirbt. Doch in der Modellregion Emscher-Lippe soll auch die Kooperation von Firmen gefördert werden. Die WiN geht davon aus, dass bei der (industriellen) Produktion häufig Reststoffe anfallen, die in Partnerunternehmen weiterverwertet werden könnten. Jetzt gelte es, diese Firmen zu identifizieren, zusammenzuführen und damit Lücken in Wertschöpfungsketten zu schließen. Darin, so Peter Karst, liege auch ein erhebliches Potenzial für Start-up-Unternehmen. Wissenschaftlich begleitet wird „cirC2ess“ von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Namhafte Unternehmen aus der Region (ZINQ, Gelsenwasser, AGR, Evonik/Creavis) sowie Wirtschaftskammern, Gewerkschaften und Hochschule arbeiten in einem „Innovationsteam“ unter dem Dach der WiN Emscher-Lippe daran, das Projekt voranzutreiben. An drei Themenfeldern soll das Potenzial der zirkulären Wertschöpfung beispielhaft analysiert werden:

  • Da geht es um die Nutzung des Klimagases Kohlendioxid (CO2) als Rohstoff etwa für die chemische Industrie oder als Nährstoff für Biomasse in Treibhäusern und Algenfarmen.
  • Im zweiten Projekt wird erforscht, wie Metallstäube, die zum Beispiel bei der Oberflächenbearbeitung anfallen, recycelt werden können. Im heutigen Firmenalltag verunreinigen die Stäube das Betriebsgelände und landen letztlich im Abfall.
  • Und schließlich soll auch das Baustoffrecycling verbessert werden. Beim Abbruch von Gebäuden fällt eine Unmenge an unterschiedlichen Baumaterialien an, darunter Stoffgemische und Verbundwerkstoffe, die nur schwer zu trennen sind. Die WiN sieht hier eine große Chance für kleine und mittlere Unternehmen, neue Trennverfahren zu entwickeln und die Produkte wieder in den Wertschöpfungskreislauf zurückzubringen.

Die WiN hat sich einen Zeitrahmen von drei Jahren gesetzt. Dann sollen erste Erfolge sichtbar sein.

Quelle: Artikel von Michael Wallkötter in der Recklinghäuser Zeitung vom 02.08.2016

 

Weitere Informationen zum Förderprojekt finden Sie hier.

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Direktverbindung zwischen Datteln und Münster

Die neue Linie „SchnellBus S91“ startet im Sommer 2017
RECKLINGHAUSEN. Per Schnellbus von Datteln über Olfen und Lüdinghausen nach Münster reisen – das ist ab dem kommenden Jahr möglich. Dann soll der neue Schnellbus S91 die Städte aus dem nördlichen Ruhrgebiet mit dem Münsterland verbinden. Hierfür arbeiten die Kreise Recklinghausen und Coesfeld mit den Städten Datteln und Olfen zusammen, gemeinsam mit den kommunalen Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) und der Vestischen Straßenbahnen GmbH.

Der Fahrplan ist bereits entwickelt, nun wird gemeinsam alles für den Start der neuen Buslinie vorbereitet. Ab dem Sommer 2017 steht dann mit der Linie S91 eine umstiegsfreie Verbindung zwischen Münster und Datteln über die Städte Olfen und Lüdinghausen zur Verfügung. Durch den neuen Schnellbus erhält auch die Vestische Kinderklinik Datteln eine direkte Anbindung über die Kreisgrenzen hinaus ins Münsterland.

Der SchnellBus S91 ist ein Projekt der Regionale 2016 „Bewegtes Land“.

 

Zirkuläre Wertschöpfung: Nichts darf verloren gehen

Region will neue Wege im Recycling gehen und verspricht sich Wachstum und Arbeitsplätze

EMSCHER-LIPPE-REGION. Egal, ob es sich um ein technisches Gerät oder um einen Teppich handelt: Am Ende ihrer Lebensdauer sollen alle Produkte so wiederverwertet werden können, dass kein Gramm Müll zurückbleibt; und dass aus einem Fernseher wieder ein Fernseher wird und aus einem Teppich ein qualitativ gleichwertiger Teppich. Die Emscher-Lippe-Region ist von der Landesregierung ausgewählt worden, an dieser Vision mitzuarbeiten. „Zirkuläre Wertschöpfung“ lautet das Zukunftsthema.

Etwas läuft falsch auf diesem Planeten, sagt Lars Baumgürtel. Seine Gesprächspartner bringt der Gelsenkirchener Unternehmer mit folgendem Vergleich zum Nachdenken: Die Biomasse der Insekten sei wesentlich größer als die der Menschen. „Insekten aber bereiten der Erde keine Probleme“, stellt er fest. Der Mensch aber schon. Weil er Ressourcen abschöpft, Gewässer und Luft verschmutzt, ganze Ökosysteme zerstört.

Branche zählt 2 500 Beschäftigte

In der Natur funktionieren die biologischen Kreisläufe perfekt. Nichts geht verloren, alles wird wiederverwertet. „Das müssen wir auch bei den technischen Kreisläufen hinbekommen“, betont Lars Baumgürtel, Geschäftsführender Gesellschafter von Voigt & Schweitzer (ZINQ), einem Unternehmen, das sich auf die Oberflächenveredelung von Stahl durch Feuerverzinken spezialisiert hat – und das es für sich geschafft hat, den Stoffkreislauf zu schließen. Es gibt bei ZINQ im Herstellungsprozess und am Produkt selbst keine Stoffe, die nicht wiederverwertet werden können. Drei Jahre hat das Unternehmen für die Umstellung gebraucht und in dieser Zeit mehr als 200 Stoffe untersucht. Der Lohn ist eine Zertifizierung nach dem „Cradle-to-Cradle“-Standard.

Im Ruhrgebiet, speziell im Vest, existieren zahlreiche Unternehmen, deren Geschäftsmodell das  Recycling ist. Allein beim WFZruhr, einer Initiative von öffentlichen und privaten Unternehmen der Kreislaufwirtschaft, sind aktuell 106 Mitglieder gelistet. Im Kreis Recklinghausen finden nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen rund 2 500 Beschäftigte in dieser Branche einen Arbeitsplatz. Ein Schwerpunkt ist der Industriepark Dorsten/Marl. Dort werden zum Beispiel bei der Genan GmbH Altreifen in ihre ursprünglichen Einzelteile (Gummi, Stahl und Textilien) zerlegt. Bei der Firma NQR wird Quecksilber u. a. aus Leuchtstoffröhren zurückgewonnen und die ReFat GmbH macht aus Fettabfällen wieder hochwertige Industriefette.

Unternehmen sollen Kreisläufe schließen

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) ist überzeugt davon, dass in der Emscher-Lippe-Region im Bereich der Kreislaufwirtschaft noch deutlich mehr auf die Beine gestellt werden kann, dass hier ein Innovationsschub möglich ist, der „erheblich“ zu Wachstum und Beschäftigung beitragen könne. Die Landesregierung unterstützt deshalb die regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft WiN Emscher-Lippe mit 900 000 Euro. Die WiN hat nun die Aufgabe, das Thema zirkuläre Wertschöpfung voranzutreiben. Dr. Klaus Rammert-Bentlage ist bei der WiN für das Modellprojekt zuständig. Es trägt den Titel „cirC2ess“, der die Begriffe Kreis (circle) und Erfolg (success) verbindet. „Die Idee der ,zirkulären Wirtschaft‘ ist es, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dafür zu gewinnen, Stoffkreisläufe innerhalb der Produktion zu schließen“, sagt Rammert-Bentlage. So wie es die Firma ZINQ in Gelsenkirchen vorgemacht hat. Ziel sei ein hundertprozentiges „Upcycling“, was nichts anderes bedeutet, als dass die Unternehmen aus alten Produkten neue Produkte gewinnen, ohne dass es zu einem Qualitätsverlust kommt. Dafür, sagt Klaus Rammert-Bentlage von der WiN, müssten teilweise auch neue Werkstoffe entwickelt werden. Deshalb seien ebenfalls die Hochschulen mit im Boot. Heute sieht die Realität in der Kreislaufwirtschaft häufig so aus, dass bei der Wiederverwertung von Stoffen, etwa von Papier oder Plastikmüll, sich das neue Produkt qualitativ verschlechtert („Downcycling“). Am Ende taugt es dann nur noch zur Energiegewinnung in der Müllverbrennungsanlage.

Quelle: Artikel von Michael Wallkötter in der Recklinghäuser Zeitung vom 02.08.2016

 

Weitere Informationen zum Förderprojekt finden Sie hier.

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